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Traditionelle Ente mit Fülle, Rotkraut und Knödel

Ab wann ist eine Tradition eine Tradition? Laut meiner Schwester ist das Entenessen Ende Oktober, nachdem es heuer bereits zum 2. Mal stattgefunden hat, eine Tradition, und sie soll nach Möglichkeit weitergeführt werden! :)

Man muss sich allerdings Zeit nehmen. Die Vorbereitungen und Zubereitung nehmen schon Zeit in Anspruch. Für die Familie nimmt man gerne diese Stunden in der Küche auf sich, und wenn es allen geschmeckt hat, dann ist das die schönste Belohnung! 

 

Nachdem die Ente im Mittelpunkt stehen soll (zumindest für die Fleischesser!) kommt es hier auf wirklich gute Qualität an. Daher kommt für mich nur eine BIO Ente in Frage, die zudem noch aus der näheren Umgebung stammte. 

 

Die Ente war schon ausgenommen (die Innereien möchte keiner bei uns). Sie muss gut gewaschen werden und dann außen und innen kräftig gewürzt werden. Salz, Pfeffer, Knoblauch, Majoran sind meine bevorzugten Gewürze hier.

 

Für die Fülle habe ich eine "normale" Semmelknödelfülle gemacht... damit wird die Ente gut gestopft und die Enden habe ich mit Zahnstochern verschlossen. Man könnte auch Küchengarn verwenden.

 

Dann kommt sie mit der Bauchseite zuerst in die Bratpfanne, die fingerhoch mit Wasser oder Fonds gefüllt ist. Ab ins Rohr ... und dann ist die Frage, soll sie niedrig gegart werden? Viele schwören darauf, aber da muss man wirklich sehr viel Zeit haben. Daher mach ich meistens eine kreative Mischung. Klar ist, dass eine Ente, die ca. 2,4 kg hat, schon ihre guten 2 Stunden im Rohr haben soll! Aber natürlich nicht bei 180° C volle Hitze... daher muss man dabei bleiben, wenn die Ente im Rohr vor sich hin schmurgelt... Ich habe sie ca. 1 Std. bei nur 140°C braten lassen, dann habe ich erhöht auf 160 °C und nach weiteren 30 Minuten habe ich sie umgedreht, damit die Bauchseite gebräunt wird.

 

Zwischendurch kann sie immer wieder mit dem Saft in der Bratenform und ev. zusätzlichem Geflügelfond aufgegossen werden. Nach guten 2 Stunden hatte sie ca. 80° Kerntemperatur und damit ist sie innen durch. Zum Schluss habe ich nur noch mal mit hoher Grillstufe der Haut die richtige Farbe gegeben. 

 

Den Saft habe ich abgeseiht, der  natürlich schon sehr fett ist.

 

Die Ententeilung überlasse ich lieber meinem Mann. Das läuft sicher nicht ganz professionell ab, aber zum Schluss war nur mehr das Knochengerippe über. 

 

Klassisch gab es dazu noch Kartoffelknödel (selbstgemacht) und Tiefkühlrotkraut, aus dem einfachen Grund, dass meinem Mann dieses Rotkraut am besten schmeckt, und er dem selbstgemachten nicht viel abgewinnen kann... deswegen steht sich dann die Arbeit für mich nicht dafür, finde ich! ;) 

 

Erdäpfelknödeln sind eine eigene Klasse. Erstens benötigt man gute mehlige Kartoffeln. In der Schale gekocht, dann gepellt und möglichst noch warm durch eine Kartoffelpresse gedrückt. Dann Mehl, bisschen Gries dazu, Salz, Ei und alles nur locker durchkneten. Niemals zu lange durchkneten. Unbedingt rasten lassen und dann mit bemehlten Händen Knödel formen und in siedendes (nicht kochendes Wasser) geben und ca. 15 Minuten ziehen lassen. Am besten einen Testknödel kochen und schauen, wie sich dieser verhaltet... kleiner Tipp!

 

Mit Mengenangaben ist es hier wirklich schwierig, weil es von der Personenanzahl und der gewünschten Menge, abhängig ist. Bei der Semmelfülle für die Ente habe ich 500 g Semmelwürfel verwendet. Nachdem es zu viel Fülle war, habe ich noch Semmelknödel extra gemacht. Aus den übrig gebliebenen Knödeln konnte mein Schwager noch geröstete Knödel zaubern. :) 

 

Für so ein Familienessen steht man lange in der Küche. Ich habe schon einiges am Vortag vorbereitet und dann am nächsten Tag, die Ente ins Rohr geschoben und die Knödel gemacht. Wenn man soviel Zeit in der Küche verbringt, ist es für mich wichtig zu wissen, dass es die Gäste zu schätzen wissen, und das war hier garantiert der Fall!

 

Als Vorspeise gab es übrigens eine Maronicremesuppe. Im Herbst mag ich sie sehr gerne. Das Rezept dafür werde ich beim nächsten Mal, wenn ich sie koche, auf meinen Blog stellen.

 

Als Nachtisch gab es dann noch einen Pumpkin Pie. Das Rezept dafür folgt auch einmal extra.  Diese Mischung aus Mürbteig, Kürbis und Kondensmilch ist einfach köstlich. 

 

Jedenfalls ist so ein schweres Essen kein Essen für alle Tage, und danach sollte man seinem Magen wirklich Ruhe gönnen und sich die nächsten Tage mit dem Essen wirklich ein wenig zurückhalten!

Dann kann man auch das schlechte Gewissen über so einem Schlemmertag in Grenzen halten. 

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